Camping im Winter? In Karschau nimmt dieser Trend zu

Camping statt Wellnesshotel in Herbst und Winter? Wir haben uns in Karschau umgehört, was den Charme des Dauercampings ausmacht.

Zugegeben: Campen im Herbst oder Winter ist nicht mit einer Nacht in einem Wellnesshotel zu vergleichen. Dennoch hat es seinen Reiz, besonders wenn die Außentemperaturen sinken. Im Caravan, Zelt oder Wohnmobil wird zusammengerückt und die notwendige Ausstattung den Verhältnissen angepasst.

Außerhalb der üblichen Saison ist das Outdoor-Erlebnis Camping tendenziell entspannter und die Vorzüge attraktiver Naturlandschaften können die besonders hartnäckigen Anhänger fast für sich allein in Anspruch nehmen. So ist es auch in der Region entlang der nördlichen Schlei.

Einige Ausflügler haben sich dauerhaft in der Region niedergelassen. Ein Domizil für Dauercamper aus vielen Teilen der Republik ist zum Beispiel der „Campingpark Schlei-Karschau“ im Ortsteil der Gemeinde Rabenkirchen-Faulück geworden. Das gut fünf Hektar große Areal direkt an der Schlei verfügt über 220 Standplätze und zusätzliche Parkbuchten für Wohnmobile. Vor gut zwei Jahren hat Christian Rodenhagen die Leitungsaufgabe von seinem Vater Ralf übernommen. Der Familienbetrieb kann auf zahlreiche Unterstützer bei der täglichen Arbeit zurückgreifen.

Persönlicher Neustart und Luftveränderung

Mit dabei Dauercamper Thomas Escher, der vor ungefähr zwei Jahrzehnten aus dem Ruhrgebiet nach Schleswig-Holstein kam. „Ich brauchte einen persönlichen Neustart, und die Luftveränderung hat mir sehr gutgetan“, erzählt er. Aber auch die Mentalität der hier lebenden Menschen, die norddeutsche Lebensweise und die direkte Offenheit haben ihn niemals daran zweifeln lassen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Inzwischen ist die Anzahl der Dauerstandplätze im „Campingpark Schlei-Karschau“ auf über 120 angewachsen. Rodenhagen und Lebensgefährtin Nicole verzeichnen weiterhin eine hohe Nachfrage: „Dauercamping liegt im Trend und die Nachfrage übersteigt alle Erwartungen“. Mit etwas Stolz berichtet er von einer Camperin, die Mitte der 70er-Jahre einen Stellplatz von ihren Eltern in Karschau übernommen hatte und bis heute zu den Stammgästen gehört: „So viel Verbundenheit ist äußerst selten“, betont er.

Der Zusammenhalt unter den Dauercampern sei beeindruckend. Natürlich habe jeder sein eigenes kleines Paradies auf dem Gelände, doch die Hilfsbereitschaft und die geselligen Aspekte kommen dabei nicht zu kurz: „Das zeigt sich vor allem in den Herbst- und Wintermonaten. Jeder ist für jeden da und sollte an der einen oder anderen Stelle mal etwas fehlen, auf die Solidarität der anderen können sich hier alle verlassen“, unterstreicht Rodenhagen.

Im Wohnwagen und Vorzelt von Petra und Peter Oertel aus Berlin sorgt ein Gas-Ofen für die Wärmeversorgung, und ab November jeden Jahres muss die Trinkwasserzufuhr separat organisiert werden: „Aufgrund der zu erwartenden Frostentwicklung stellen wir die Leitungsversorgung zu dieser Jahreszeit immer ein, damit die Rohre nicht platzen. Unsere Dauercamper sind darauf aber gut vorbereitet“, sagt der Campingplatzbetreiber.

Das Berliner Ehepaar zählt zu den treuesten Gästen des Campingplatzes. Über einen festen Dauerstellplatz verfügen die Charlottenburger seit über 34 Jahren. Große Familienfeste und runde Geburtstage konnten sie hier bereits feiern. In den Wintermonaten wird auch herzhaft gekocht. Der Duft von Eintopfgerichten oder Kohlrouladen liegt im Einzugsbereich ihres Platzes nicht selten in der Luft.

Begeistert sind Petra und Peter Oertel aber vor allem von der Ruhe und Beschaulichkeit auf dem Campingplatz. Gerade in der kalten Jahreszeit kommt es zu einzigartigen Momenten für das Ehepaar: