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Wohnmobilausbau in Damp - Die Vision: Im „Dog Nose“ US-Schulbus durch Europa

2019 kaufte Attila Ögretici diesen „Dog Nose“ Conventional-School-Bus Baujahr 1986. Seitdem hat er schon viel an dem aus Texas stammenden Fahrzeug auf LKW-Basis gebaut.

Ein Traum - in einem zum Wohnmobil umgebauten alten US-Schulbus - durch Europa reisen. Mit dieser Vision hat Attila Ögretici (65) 2019 einen „Dog Nose - Conventional-School-Bus“ erworben. Doch der Umbau stockt.

Früher hatte Attila Ögretici, den alle nur Tilo rufen, nichts mit Camping am Hut. Erst, als er 2013 den Wohnmobil-Park Damp eröffnet, da rückte das Camping und Reisen im Wohnmobil auch für ihn in den Vordergrund. Noch vor der Coronazeit kaufte er mit seiner Frau ein klassisches Wohnmobil. Seit Jahren schon sind sie nach der Saison in Damp mit dem Fahrzeug monatelang autark, vor allem in Südeuropa, auf Tour. Sie lieben diese Art zu reisen und dabei einen gewissen Komfort an Bord zu haben.
Hin und wieder steuerten in den Vorjahren umgebaute US-Schulbusse seinen Wohnmobil-Park in Damp an. Da kam man ins Gespräch und er erlebte die begeisterten Besitzer. Bei Tilo reifte der Gedanke, so ein besonderes Fahrzeug möchte er auch haben - vielleicht als Alternative zum konventionellen Wohnmobil?

Bitte einsteigen. Bis 2018 war der Bus in Texas im Schuldienst und legte seit 1986 rund 464.000 Kilometer zurück.

2019 kaufte er dann einen sogenannten „Dog Nose“ vom Typ C (Conventional), Baujahr 1986. Der hatte 48 Sitzplätze für Schüler, maß zehn Meter Länge, war abgelastet auf unter 7,5 Tonnen Gesamtgewicht und hatte eine US-Zulassung. „Da war ich total motiviert und begann den Umbau für die deutsche Zulassung“, berichtet er.

Die Front des „Dog Nose“ hebt sich markant von herkömmlichen Wohnmobilen ab.

Um das Fahrzeug mit einem 6-Liter-Dieselmotor mit 280 PS bewegen zu dürfen, musste er aber die Auflagen für eine deutsche TÜV-Zulassung erfüllen. Er baute dafür unter anderem Brems- und Abgasanlage um und investierte einige Tausend Euro.

Entkernt ist der zehn Meter lange Bus bereits. Im hinteren Bereich sollte das Schlafabteil entstehen.

Mit Kurzzeitzulassung fuhr er dann in zwei Tagen nach München, wo er an Workshops zum Umbau des Fahrzeugtyps teilnahm. Profis und Mitbegeisterte tauschten ihr Wissen und gaben Tipps. „Die Fahrt selber war richtig Arbeit am Steuer“, blickt er zurück. Da halfen auch Getriebeautomatik und Lenkunterstützung wenig. Der Bus fuhr recht langsam, es war sehr laut im Fahrzeug und die Federung war gleich Null. Kein Wunder, ist doch der Bus, der wohl bis 2018 in Texas Schüler über rund 464.000 Kilometer Strecke beförderte, auf der Basis eines LKWs gebaut.

Viel Platz bietet der Bus. Den letzten Meter des Aufbaus hat Tilo zum „Keller“ als Lagerplatz für Technik und Material abgetrennt.

Zurück in Damp parkte er den gelben Riesen in seinem Wohnmobil-Park. Er begann mit dem Ausbau, installierte Photovoltaik, neue Batterien und eine Satellitenantenne und entkernte das Innere. Sein Plan war, den Wagen nebenbei auszubauen, doch er hatte die Menge an Arbeit unterschätzt. Besonders während der Corona-Jahre herrschte auf dem Stellplatz vor Damp immer Hochbetrieb. „Da gab und gibt es 24 Stunden lang immer etwas zu tun“, blickt Tilo zurück. Doch es war nicht nur die Zeit, die ihn ausbremste, sondern auch die Beherschung der nötigten Technik.

Fahrzeug ist sehr laut, nicht gefedert und erfordert viel Technik-Input

Tilo: „Innenausbau und Möbelbau mit Holz oder der Einbau von Wasseranlagen sind kein Problem, aber die ganze WoMo-Elektrik, die Heizungs- und Gasanlagen, das schaffe ich nicht.“ Und so wurden die Abstände immer größer, in denen er an seinem Traum schraubte und baute. Hinzu kommt, dass seine Frau nicht ganz so begeistert von dem Bus ist, da er laut wie eine Arbeitsmaschine, unbequem und am Ende für sie als zehn Meter langer LKW nicht zu fahren ist.

Vorne ist nur ein Platz. Weitere Fahrgäste müssten hinten sitzen. Rechts ist der Handgriff zu sehen, mit dem die Klapptür mechanisch geöffnet und geschlossen wird.

„Und das möchte ich natürlich nicht“, erklärt Tilo. Reisen sei ja ihr gemeinsames Hobby. Hinzu kommt, dass hinter dem Steuer des Busses nur ein Sitz ist, jeder Beifahrer (Partner) sitzt quasi weit weg, sodass eine Kommunikation während der Fahrt im Bus nicht nur wegen des hohen Motorlärms unmöglich ist. Da würden sie den Komfort ihres anderen Wohnmobils sehr viel mehr genießen.

Bus stilllegen und zum Gästezimmer ausbauen

Daher überlegt Tilo, wie es weitergeht. Vermutlich würde er sich wieder schweren Herzens von dem Bus trennen, wenn es Interesse gibt. Alternativ kann er sich auch vorstellen, das Fahrzeug mit der komplett verzinkten Karosserie stillzulegen und in ihm ein vermietbares Zimmer auszubauen. „Der Aufwand ist überschaubar und es wäre eine besondere Übernachtungsmöglichkeit auf dem Platz“. Darüber würde man sprechen.

In den Videos sah alles immer super gut aus.

Attila Ögretici - Besitzer eines US-Schulbusses

In Internetforen hatte er sich unendlich viele Videos und Anleitungen zum Ausbau und zum Reisen mit dem Bus, der im Netz gerne als „Skoolie“ bezeichnet wird, angesehen. „In den Videos sah alles immer super gut aus.“ Die Realität aber sei anders. Ohne Technikverstand und viel Zeit gelingt der Ausbau nicht, davon ist Tilo inzwischen überzeugt, Traum hin oder her.