Wohnmobil Führerschein: Welchen brauche ich?

Welchen Führerschein brauche ich für welches Wohnmobil?

Du möchtest ein Wohnmobil mieten - überlegst vielleicht sogar, einen eigenen Camper zu kaufen? Dann wirst du zwangsläufig über das Thema Wohnmobil-Führerschein stolpern und dich fragen, was all die rätselhaften Abkürzungen zu bedeuten haben. Den einen Wohnmobil-Führerschein, mit dem du glücklich in den Sonnenuntergang fahren kannst, gibt es nämlich nicht. Aber keine Sorge: Hier findest du alle Informationen darüber, welchen Führerschein du fürs Wohnmobil brauchst!

Warum das Wohnmobil-Gewicht beim Führerschein eine Rolle spielt

Du willst doch nur in den Urlaub – musst du dich dafür wirklich mit Wohnmobil-Gewichtsklassen auseinander setzen? Ja, denn das zulässige Gesamtgewicht entscheidet darüber, welche Führerscheinklasse du brauchst. Das zulässige Gesamtgewicht wird auch als Gewichtszulassung oder Gewichtsklasse bezeichnet. Es sagt also nicht aus, wie viel das Wohnmobil tatsächlich wiegt. Stattdessen legt es fest, wie schwer das Fahrzeug maximal sein darf, nachdem du es beladen hast. Das zulässige Gesamtgewicht steht auf dem Fahrzeugschein im Feld F.1.

Die für den Führerschein relevanten Gewichtsklassen sind:

• Wohnmobile bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht

• Wohnmobile bis 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht

• Wohnmobile über 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht

Wohnmobil-Führerschein: Alte und neue Fahrerlaubnis

Wenn es um den Wohnmobil-Führerschein geht, haben die Älteren unter uns klar die Nase vorn. Denn welche Gewichtsklasse du fahren darfst, hängt auch davon ab, wann du deine Fahrprüfung abgelegt hast.

• Führerschein vor 1999 (Klasse 3): Hast du deinen Führerschein vor dem Jahr 1999 gemacht? Dann bist du Besitzer des Führerscheins Klasse 3. Damit heißt es für dich: Freie Fahrt! Du hast den ultimativen Wohnmobil-Führerschein schon in der Tasche. Mit dieser Führerscheinklasse kannst du alle gängigen Wohnmobile fahren. Ausnahme: Wohnmobile über 7,5 Tonnen. Diese Brummer sind allerdings extrem selten.
   
• Führerschein nach 1999 (Klasse B): Wenn du deine Fahrerlaubnis nach 1999 erhalten hast, bist du Inhaber des Führerscheins B. Mit diesem Führerschein darfst du Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen fahren. Das ist in den meisten Fällen ausreichend, denn etwa 85 Prozent aller Campingmobile in Deutschland fallen in diese Kategorie. Für Einsteiger sind Camper bis 3,5 Tonnen ohnehin am besten geeignet. Für Wohnmobile über 3,5 Tonnen gelten nämlich teilweise auch andere Verkehrsregeln.

Kann ich trotz Führerschein Klasse B ein Wohnmobil über 3,5 Tonnen fahren?

Möchtest du ein Wohnmobil über 3,5 Tonnen fahren und bist nicht Inhaber des Führerscheins 3? Dann musst du leider noch einmal die Fahrschulbank drücken und den LKW-Führerschein machen. Welche Führerscheinklasse du brauchst, liegt wieder an der Gewichtszulassung:

• Wohnmobile bis 7,5 Tonnen: Der Führerschein C1 berechtigt dich, einen großen Camper bis 7,5 Tonnen zu fahren.
   
• Wohnmobile über 7,5 Tonnen: Wenn du ein ein echtes Dickschiff mit über 7,5 Tonnen im Blick hast, brauchst du den Führerschein C.

Achtung: Die Führerscheine der Klasse C sind nicht dauerhaft gültig! Den Führerschein C1 musst du ab dem Lebensalter von 50 Jahren alle 5 Jahre verlängern lassen, den Schein der Klasse C sogar alle 5 Jahre unabhängig von deinem Lebensalter. Um die Fahrerlaubnis zu erneuern, brauchst du unter anderem einen Sehtest und einen ärztlichen Gesundheitscheck.

Wie macht man den Wohnmobil-Führerschein für über 3,5 Tonnen?

Manchmal reicht ein Camper mit 3,5 Tonnen einfach nicht - zum Beispiel, wenn du dein Auge auf ein großes Luxus-Reisemobil oder ein Expeditionsmobil geworfen hast. Auch einige Oldtimer bringen ein stattliches Gewicht auf die Waage. Wer richtig viel Gepäck einladen möchte, muss ebenfalls oft auf die Schwergewichte zurückgreifen. Wenn du den Führerschein B hast und ihn mit dem LKW-Führerschein upgraden möchtest, musst du folgende Voraussetzungen erfüllen:

• Für den C1-Führerschein musst du 18 Jahre alt sein, für den C-Führerschein 21 Jahre.
• Du brauchst ein aktuelles Gesundheitszeugnis und ein augenärztliches Gutachten.

Den Aufwand solltest du dabei nicht unterschätzen. Um den kleinen LKW-Führerschein C1 zu erhalten, musst du sechs Doppelstunden Grundstoff, zehn Doppelstunden Zusatzstoff und mindestens fünf praktische Fahrstunden absolvieren. Die meisten Fahrschüler brauchen allerdings deutlich mehr Stunden hinter dem Steuer, bevor sie sich in die Prüfung wagen.

Welche Fahrerlaubnis gilt für Wohnwagen?

Wie sieht es aus, wenn du gar nicht mit einem Reisemobil, sondern mit einem Caravan in den Urlaub fahren möchtest? Dann gelten die folgenden Regeln:

• Führerschein vor 1999 (Klasse 3): Du darfst Fahrzeuggespanne fahren, die insgesamt bis zu 18,7 Tonnen auf die Waage bringen. Dabei wird das Gewicht des Zugfahrzeugs und das Gewicht des Caravans zusammen gerechnet.
   
• Führerschein nach 1999 (Klasse B): Mit der Führerscheinklasse B darfst du einen Caravan ziehen, wenn er und das Zugfahrzeug das Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht überschreitet.

Achtung: Du musst auch berücksichtigen, wie viel Gewicht dein Fahrzeug maximal ziehen darf. Angaben dazu findest du im Feld O.1 auf dem Fahrzeugschein.

Gibt es einen Wohnwagen-Führerschein für schwere Caravans?

Wenn du die Führerscheinklasse B hast und mit Kind und Kegel in den Urlaub fahren möchtest, brauchst du häufig einen großen Caravan. Überschreiten Zugfahrzeug und Anhänger allerdings das Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, brauchst du den Anhängerführerschein. Dabei gibt es zwei verschiedene Varianten:

• bis 4,25 Tonnen: Mit dem Führerschein-Zusatz B96 bist du berechtigt, Gespanne mit einem Gesamtgewicht von bis zu 4,25 Tonnen zu fahren.
   
• bis 7 Tonnen: Der Führerschein BE ist so etwas wie der große Caravan-Führerschein. Du darfst mit ihm ein Zugfahrzeug bis zu 3,5 Tonnen plus einen Anhänger mit weiteren 3,5 Tonnen fahren. Insgesamt darf dein Gespann also bis zu 7 Tonnen wiegen.

Was kostet ein Wohnmobil-Führerschein?

Hast du den Führerschein B und möchtest ein schwereres Campingmobil fahren oder einen großen Wohnwagen ziehen, musst du ein paar Euro auf den Tisch legen. Mit folgenden Kosten solltest du dabei mindestens rechnen:

• Wohnmobil-Führerschein C1: Um die Fahrerlaubnis C1 für ein Fahrzeug mit bis zu 7,5 Tonnen zu erhalten, musst du mit mindestens 2000 Euro rechnen. Brauchst du mehr als die Pflichtstunden, kann es deutlich teurer werden.
   
• Wohnwagen-Führerscheine B96 und BE: Etwas günstiger sind die Wohnwagen-Führerscheine - für den Zusatz B96 zahlst du etwa 300 bis 500 Euro, für den Führerschein BE etwa 400 bis 600 Euro.

Bußgeld: In den Urlaub ohne Wohnmobil-Führerschein?

Wer nicht über den richtigen Führerschein für ein Wohnmobil verfügt, sollte nicht in Versuchung geraten, sich trotzdem hinters Steuer zu setzen. Damit macht man sich nämlich strafbar, denn das gilt als Fahren ohne gültige Erlaubnis. Es drohen nicht nur empfindliche Geldbußen, sondern auch satte drei Punkte in Flensburg und in drastischen Fällen sogar Freiheitsstrafen. Deshalb: Lieber mit einem Campingmobil bis 3,5 Tonnen begnügen – oder in der LKW-Fahrschule anrufen und einen Termin vereinbaren!

Campingmobil-Führerscheine in der Übersicht

Fazit: Führerschein für Wohnmobile

Wenn du für deinen Urlaub ein Wohnmobil mieten möchtest, solltest du ein Fahrzeug unter 3,5 Tonnen auswählen. Das darfst du mit einer gültigen Fahrerlaubnis auf jeden Fall fahren. Dank der modernen Bauweise hast du in dieser Gewichtsklasse eine hervorragende Auswahl - auch für Familien mit Kindern findest du viele geeignete Camper. Wohnmobile über 3,5 Tonnen darfst du nur steuern, wenn du die alte Führerscheinklasse 3 hast. Alternativ kannst du den LKW-Führerschein machen – das ist jedoch zeitaufwändig, kostspielig und lohnt sich nur, wenn du ein entsprechendes Wohnmobil kaufen möchtest.