Fehler sind wunderbar: Man kann aus ihnen lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Die eigenen Fehler bei der ersten Wohnmobil-Tour gehören zu den Evergreens beim geselligen Beisammensein mit den Campingplatz-Nachbarn. Es gibt jedoch auch Wohnmobil-Fehler, die du dir besser ersparen solltest – denn sie können dir den wohlverdienten Urlaub gründlich verhageln. Hier sind 11 häufige Anfänger-Patzer - und unsere Wohnmobil-Tipps und Tricks, um sie zu vermeiden!
1. Vor Reisestart keine Probefahrt machen
So ein Camper ist ja auch nichts anderes als ein großer PKW – was soll da schon schiefgehen? Falsch gedacht: Es gibt vieles, an das sich ungeübte Fahrer erst gewöhnen müssen. Wenn es dann an der Fähre heißt: „Bitte rückwärts die Rampe hochfahren“, kann man schon einmal Blutdruck bekommen. Vor allem, wenn zwischen dir und den teuren Reisemobilen rechts und links wenige Zentimeter Abstand bleiben. Unser Wohnmobil-Tipp für Anfänger: Vor der Fahrt solltest du die Basis-Manöver mit dem Camper üben. Rückwärtsfahren, Wenden und Einparken kannst du prima auf einem leeren Parkplatz trainieren – und bist unterwegs schon ein bisschen sicherer.
2. Zeitaufwand beim Packen unterschätzen
Gemütlich frühstücken, schnell das Campingmobil packen und los geht's! Ein klassischer Anfängerfehler: Ein Wohnmobil zu beladen dauert länger, als die meisten Neulinge sich vorstellen können. Kleidung, Körperpflegeprodukte und Equipment in ihren Fächern verstauen, die Wohnmobil-Küche mit Zubehör bestücken, Vorräte in die Schränke räumen, Kartenmaterial zurecht legen, den Wassertank befüllen – mit dem Beladen kann man einen ganzen Tag verbringen. Der Teufel liegt im Detail: Vielen Newbies fallen nach und nach Kleinigkeiten ein, die unbedingt noch mit auf die Reise sollen – das kostet Zeit. Unser Wohnmobil-Tipp: Plane einen Tag ein, um deinen Camper in Ruhe zu beladen.
3. Achtung, Überladung!
Die Familie ist an Bord, die E-Bikes sind aufgeladen und die Küchenschränke bersten vor Leckereien. Wehe, wenn du jetzt in eine Polizei-Kontrolle gerätst und auf die Waage musst! Eine Überschreitung der erlaubten Zuladung wird teuer. Camper sollten die Zuladung ihres Fahrzeuges kennen – sie ergibt sich aus der Differenz zwischen Leergewicht und zulässigem Gesamtgewicht. Am besten überschlägst du vor der Fahrt, wie viel Passagiere und Gepäck wiegen. Bist du unsicher, fahr auf die Waage: Reisemobil-Verkäufer und LKW-Werkstätten stellen häufig eine zur Verfügung. Unser Wohnmobil-Trick: Du kannst Kilos sparen, wenn du den Wassertank nicht komplett befüllst. Wasser kannst du unterwegs überall nachfüllen.
4. Ladung nicht richtig sichern
Spätestens nach dem zehnten Kilometer nervt das Klappern und Klirren des Geschirrs in den Schubladen ganz schön. Das sind noch die harmlosen Dinge, die passieren, wenn du die Ladung nicht ordentlich eingeräumt und gesichert hast. Unangenehmer wird es, wenn teure Gegenstände wie Kamera oder Laptop in der Kurve aus ihrem Fach fliegen oder wenn sich schwere Gepäckstücke beim Bremsen selbstständig machen. Aufbewahrungssysteme für das Geschirr, Leerräumen offener Regale vor der Abfahrt und rutschsicheres Beladen ist hier die Devise. Unser Camping-Trick: Beim Beladen gilt die gute alte Regel – Schweres nach unten, Leichtes nach oben. Im Zweifel sind Spanngurte hilfreich!
5. Zu viel Gepäck mitnehmen
Deine erste Nacht auf dem Campingplatz, du willst die Sanitäranlagen aufsuchen. Nur noch schnell die Taschenlampe schnappen – wo war die doch gleich? Nachdem du fünf Schranktüren geöffnet und die heraus purzelnden Klamotten wieder hinein gestopft hast, dämmert dir: Um im Wohnmobil die Übersicht zu behalten, sollte man geizig packen. Wenn du ständig Dinge von A nach B räumen musst, weil sie im Weg herum liegen, trübt das die Urlaubslaune. Unser WoMo-Tipp: Mach dir vorher eine Packliste und überlege, was du wirklich brauchst. Während der Reise notierst du dir, welche Dinge du unterwegs kaum angefasst hast – die bleiben beim nächsten Mal zuhause!
6. Zu viele Kilometer reißen
Schnell in der Nacht bis nach Stavanger fahren – sind ja nur 800 Kilometer! Ambitionierte Tagesetappen sind eine der besten Methoden, dir den Urlaub zu verhageln. Was sich bei der Planung vernünftig anhört, hat in der Praxis einige Haken. Zum Beispiel ist langes Fahren anstrengend – und da selten alles nach Plan läuft, bist du ohnehin nie so schnell, wie du es dir ausgemalt hast. In manchen Regionen kommst du nur langsam voran: Du musst Fjorde umfahren, auf Fähren warten oder Schafen die Vorfahrt geben. Außerdem verpasst du in der Hektik manch Interessantes am Wegesrand. Unser Tipp für deine Wohnmobil-Tour: Vermeide lange Tagesetappen und fahr gemächlich!
7. Keine Karte mitnehmen
Das Navi war sich doch sicher: Hier muss der Campingplatz sein! Leider siehst du nur eine Weide mit Schafen, die dich verständnislos anstarren. Dein Smartphone ist auch nicht hilfreich, denn mitten in der Pampa ist es romantisch, gibt aber kein Internet. Jetzt wirst du froh sein, im Handschuhfach eine Straßenkarte hervor kramen zu können. Ein wenig blättern und suchen – und du bist wieder im Bilde! Auch im digitalen Zeitalter solltest du die gute alte Karte deshalb dabei haben. Unser Wohnmobil-Trick: Im Handel gibt es spezielle Karten für Reisemobil-Fahrer. Dort sind nicht nur Campingplätze und Entsorgungsstationen vermerkt, sondern auch enge Passagen oder tiefe Brücken.
8. Keine Auffahrmatten gegen Schlamm-Katastrophen
Was für eine schöne Wanderung! Auf dem Rückweg fängt es allerdings ordentlich an zu regnen und du bist froh, wieder in deinem Camper zu sein. Du startest das Fahrzeug, gibst Gas – und nichts passiert. Der Motor röhrt, die Reifen drehen durch: Der Wanderparkplatz hat sich in einen Schauplatz zum Schlammcatchen verwandelt. Jedes Antippen des Gaspedals hat nur noch eine Matschfontäne zur Folge. Jetzt weißt du, warum Anti-Einsinkmatten unbedingt zur Grundausstattung deines Wohnmobils gehören sollten. Unser Tipp für den Camping-Urlaub: Manche Auffahrmatten haben Ösen, an denen du ein Fahrradschloss oder eine Hundeleine befestigen kannst. Das ist auf dem Campingplatz sehr praktisch.
9. Essensreste in der Spüle
Nach einem gelungenen Urlaubstag schmeckt das Essen direkt noch mal so gut. Jetzt nur noch schnell die Teller in der Wohnmobil-Küche spülen und ab ins Bett. Krümel und Soßen-Kleckser wandern in den Abfluss – so wie zuhause. Aber was riecht hier eigentlich so komisch? Essensreste im Ausfluss sind einer der unappetitlichsten Fehler bei der ersten Wohnmobil-Tour. Die Reste aus der Spüle landen im Abwassertank – und gammeln dort vor sich hin. Im schlimmsten Fall verstopfen sie den Ablauf und das müffelnde Wasser steigt hoch. Unser Wohnmobil-Trick: Verwende ein feines Abfluss-Sieb für das Spülbecken. Den großen Abwasch erledigst du besser in der Küche des Campingplatzes. Dafür gibt es im Handel faltbare Eimer und Schüsseln, die du nach dem Spülen platzsparend verstauen kannst.
10. Zu lange schlafen
Wie – im Urlaub soll man nicht ausschlafen dürfen? Nun, vielleicht nicht unbedingt am Tag deiner Abreise. Ein häufiger Fehler bei der ersten Wohnmobil-Tour ist es, den Aufwand vor dem Weiterfahren zu unterschätzen. Meist ist der Check-Out zwischen 11 und 12 Uhr. Vorher solltest du den Wohnraum aufräumen, herumliegende Gegenstände verstauen, alle Schränke und Luken schließen, das Kabel vom Landstrom nehmen und das Gas abdrehen. Vielleicht möchtest du noch duschen, die Entsorgungsstation anfahren oder Frischwasser auffüllen? Zeit für eine Tasse Kaffee sollte auch bleiben. Unser Camping-Tipp: Erkundige dich schon beim Einchecken, bis wann du deinen Platz am Abreisetag geräumt haben solltest.
11. Die Einheimischen vergessen
Einfach fahren, wohin es dich verschlägt – und verweilen, wo es dir gefällt. Camping bietet dir viel Freiheit. Einer der Wohnmobil-Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest: Zu wenig an die Menschen zu denken, die vor Ort leben. Damit Camper und Einheimische gut miteinander auskommen, solltest du dich immer an die Regeln halten. Steh nur frei, wo es gestattet ist – und kümmere dich ansonsten rechtzeitig um die Buchung des Campingplatzes. Nimm deinen Müll mit und entleere deine Campingtoilette nur an Entsorgungsstationen. Unser Tipp: Unterstütze die Menschen in der Region, indem du in lokalen Geschäften einkaufen oder in ansässigen Restaurants essen gehst.
Fazit
Bleib entspannt und freue dich auf das Unerwartete.
Auf deiner ersten Tour kann einiges schief gehen – mit unseren Wohnmobil-Tipps & Tricks kannst du aber die meisten Fettnäpfchen beim Camping vermeiden. Trotzdem wirst du sicher den einen oder anderen Fehler machen. Sei nicht so streng zu dir selbst und bleib entspannt – kleine Patzer und Umwege gehören dazu. Wenn du deine Mitcamper freundlichst fragst, ist dir eine helfende Hand sicher – denn unter Campern hält man zusammen. So sind schon manche Freundschaften entstanden. Und schließlich sind es oft die ungeplanten Dinge, die uns auf die spannenden Entdeckungen abseits des Weges aufmerksam machen.