Langballigau wurde von der Ostsee-Sturmflut im Oktober verganenen Jahres besonders schwer getroffen. Noch immer zeichnen zahlreiche Schrott-Wohnwagen, eine zerstörte Promenade und Schuttberge das Ortsbild.
Rund 50 zerstörte Wohnwagen stehen noch am Rande des Campingplatzes in Langballigau. In großen Buchstaben zeichnet sie das Wort „Schrott“. Interessenten können sich die vom Hochwasser zerstörten Wagen kostenfrei abholen, so heißt es. Viel Verwertbares dürfte in oder an ihnen jedoch nicht mehr sein. In einigen Tagen sollen die letzten Wagen verschwinden, der Entsorgung zugeführt werden. Zulasten der jeweiligen Eigentümer.
Langballigau ist noch immer schwer vom Hochwasser gezeichnet. Während die Aufräumarbeiten rund um den Hafenbereich weit vorangeschritten sind, vereinzelt Fahrzeuge von Handwerkern zu sehen sind und dort zumindest augenscheinlich kaum noch etwas an das Jahrhunderthochwasser erinnert, sieht es einige Meter weiter in Richtung Westerholz deutlich schlimmer aus.
Vor dem Hotel Ostsee-Anker liegen große Schuttberge. Hier wird erst einmal abgerissen, bevor wieder aufgebaut werden kann.
Der Kontrast könnte kaum größer sein. Erdgeschoss von Hotel und Restaurant sind komplett entkernt und abgerissen, im ersten Stock hingegen sieht nach der Flut alles aus wie vorher. Wann hier genau wieder Gäste bewirtet werden und nächtigen können, ist aktuell noch ungewiss. Es soll aber weitergehen. Aufgeräumt und wieder hergerichtet ist hingegen der große Spielplatz gegenüber des Hotels. Treibholz liegt aufgeschüttet an einigen Stellen, ansonsten sieht der Platz aus wie vor der Flut.
Viel zu tun gibt es noch auf dem Campingplatz. Bevor hier wieder Camper ihre Stellplätze beziehen können, ist es noch ein weiter Weg. Noch immer steht auf einigen Flächen auf dem Platz das Wasser.
Die Böden sind komplett durchnässt, nehmen kein Wasser mehr auf. Hier sind Tiefbauarbeiten notwendig, um die Stellplätze wieder trocken zu legen. Mehr als 70 schrottreife Wohnwagen, so lautete die schwerwiegende Bilanz auf dem Platz, ein Großteil der Infrastruktur ist zerstört.
Der Strandweg zwischen Langballigau und Westerholz ist ebenfalls nicht passierbar. Per Allgemeinverfügung der Gemeinde ist der Strandweg für alle Personen voll gesperrt, darf nicht betreten werden.
Hier sieht es noch genau so aus wie am Tag nach der Flut. Die Düne ist verschwunden, Asphalt von Straße und Gehweg aufgebrochen wie nach einem Erdbeben. Kabel und Rohrleitungen liegen offen. Auch der Strand hat sich verändert. Treibgut, insbesondere viel Holz liegt hier herum, die Düne ist auf mehreren hundert Metern verschwunden oder umstrukturiert. Alleine die Schäden an der kommunalen Infrastruktur belaufen sich auf rund 3,4 Millionen Euro.
Immens sind auch die Schäden, mit denen es die Gewerbetreibenden in Langballigau zu tun haben. Versicherungen übernehmen in nahezu allen Fällen die Schäden nicht. Noch immer hofft man in Langballigau auf schnelle, unbürokratische Hilfe von Land und Bund. Das Wasser hat insbesondere viele Elektrogeräte zerstört, Küchen unbrauchbar gemacht, Böden und Wände aufgeweicht.